Autor: AS Histo Journal

Buchvorstellung: »Das doppelte Gesicht«

Letzter Teil unseres Heidi Rehn Specials – Buchvorstellung: »Das doppelte Gesicht« und Interview – »Ganz egal, wie viel Mühe Sie sich geben: Die maßlose Verrohung wird uns wohl noch lange begleiten.« – Billa Löwenfeld Es ist ein unlösbares Band, das da zwischen der Autorin Heidi Rehn und der Stadt München des frühen 20. Jahrhunderts besteht. Ihre kluge und nuancierte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist allen ihren neueren Romanen gemein. Wie sie selbst in einem Histo Journal Interview sagt: »In meinen Geschichten möchte ich von Menschen erzählen, die damals gelebt und das alles miterlebt haben. Anders als wir heute haben sie mittendrin gesteckt, konnten die Konsequenzen daraus bestenfalls ahnen, aber keinesfalls wissen, wie es enden würde. An ihrem Beispiel möchte ich zeigen, wie wichtig es ist, sich frühzeitig zu fragen, was man vielleicht anders einschätzen oder interpretieren muss, welche Warnsignale man besser beachtet, was man selbst tun kann, um mitzuhelfen, dass nie wieder Populisten an die Macht gelangen. Nie wieder dürfen Menschen ihrer Religion, ihrer Herkunft, ihrer Art zu lieben oder zu leben oder zu sein …

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Tanja Kinkel

Die Schriftstellerin Tanja Kinkel Histo Journal: Wie erleben Sie als Schriftstellerin diese Zeit? Tanja Kinkel: Als Erfüllung des chinesischen Fluches »Mögest Du in interessanten Zeiten leben!« Mit ein klein wenig déjà-vu. Ich hatte vor etwas weniger als zwei Jahrzehnten einen Roman geschrieben, »Götterdämmerung«, in dem es schließlich zu einer Pandemie durch einen Virus kommt. So genau wollte ich eigentlich nicht herausfinden, wie sich das in der Realität abspielt! Histo Journal: Ausbleibende Lesungseinnahmen sowie z.B. das Absagen der Frankfurter und der Leipziger Buchmessen belasten eine ganze Branche. Was müssen Autor*innen jetzt tun, um ihre Existenz zu sichern? Tanja Kinkel: Anträge auf Unterstützung stellen, ist sicher ein Weg. Ich habe das letzte Jahr auch genutzt, um einen neuen Roman zu verfassen und Treatments für weitere auszuarbeiten, aber anders, als in der vor-Pandemie-Zeit, weiß ich noch nicht, wann was erscheinen wird. Treffen mit anderen Autoren oder Verlagsangehörigen können … ▹ Interview lesen! Fotocredit: FinePic, München

Heidi Rehn – Die Tochter des Zauberers

Heidi Rehn – »Die Tochter des Zauberers« – »Es gibt nichts in meinem Leben, was ich nicht bereitwillig erzählt hätte; nichts, was ich aus irgendeinem Grund verheimlichen müsste.« – Erika Mann Im Jahr 1936 befinden sich Erika und ihr Bruder Klaus Mann auf dem Weg in die USA. Nichts ist mehr sicher in Deutschland, in ganz Europa, seit die Nationalsozialisten die Macht an sich gerissen haben und den Großteil des deutschen Volkes vorbehaltlos hinter sich wissen. Erika und Klaus sind zu diesem Zeitpunkt längst politisiert, wissen um die Niedertracht dieser Partei und beziehen auch öffentlich Stellung gegen das Regime. Ab 1933 gab Klaus Mann »Die Sammlung«, eine Literarische Monatszeitschrift heraus. Für »Die Sammlung« gewann Klaus Mann Schriftsteller wie Stefan Zweig, André Gide und seinen Vater, Thomas Mann. Auch Heinrich Mann, sein Onkel, war ›on board‹. Unterstützung finanzieller Art erhielt Klaus Mann von Annemarie Schwarzenbach. Erika Mann engagiert sich, indem sie weiterhin streitbare Texte gegen die Nationalsozialisten schreibt und diese als Schauspielerin in der der »Pfeffermühle«, jener legendären Kabarettgruppe, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder Klaus, …

Special: Interview mit Heidi Rehn über Erika Mann

Histo Journal Special: Heidi Rehn über ihren Roman »Die Tochter des Zauberers« Gefragt & Notiert von Alessa Schmelzer Just erschien Heidi Rehns Roman »Die Tochter des Zauberers« in der Reihe »Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe« des Aufbau Verlags. Die Tochter, um die es hier geht, ist Erika Mann. Ihres Zeichens ältestes Kind des Schriftstellers Thomas Mann. In ihrem Roman schildert die Autorin Heidi Rehn einen relativ kurzen, aber bedeutsamen Zeitraum aus Erika Manns Leben in New York. In diesem Interview erzählt Heidi Rehn, warum Erika Mann eine bewundernswerte Frau war – und auch heute immer noch ist. Histo Journal: Just ist »Die Tochter des Zauberers« im Aufbau Verlag erschienen. Magst Du kurz erzählen, worum es in Deinem neuen Roman geht? Heidi Rehn: Der Roman schildert eine kurze, aber sehr entscheidende Phase in Erika Manns Leben: Nach den ersten Jahren im Schweizer Exil will sie 1936/37 in Amerika Fuß fassen und die USA – die Regierung unter Präsident Roosevelt ebenso wie die AmerikanerInnen – für den Kampf gegen Hitler und den Faschismus in Europa mobilisieren. …

Antike Welt – Im Feld – Wie der Grabungsalltag wirklich aussieht

Antike Welt Sonderheft 9/20 – »Im Feld – Wie der Grabungsalltag wirklich aussieht« – Schattige Plätzchen, Essen und Tee … Es ist eine vollmundige Ankündigung auf dem Titel dieses Sonderheftes der Antiken Welt, einer Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte. Sie weckt Erwartungen auf besondere Erkenntnisse, Blicke in die Grabungsprozesse, die ein Besuch einer öffentlich zugänglichen Grabung nicht mehr wiedergeben kann. Das Inhaltsverzeichnis verspricht Einblicke in internationale Grabungen, von Deutschland, Österreich und der Schweiz bis hin zum nahen und fernen Osten, über Israel bis Nordafrika, ja sogar bis Peru. Die Zeitspanne der Fundstätten geht von der Steinzeit bis zur Eisenzeit im weitesten Sinne. Voller Spannung erwartet man sich durch die Lektüre Erkenntnisse, die sich dem Besucher einer öffentlich präsentierten Ausgrabung nicht erschließen. Also Einblicke in den Prozess, sowohl des handwerklichen als auch dem des Erkenntnisgewinns. Schattige Plätzchen, Essen und Tee … Leider wird das Heft diesen Erwartungen nicht gerecht. Das hat mehrere Gründe: Zum einen sind die Beiträge recht kurz, keiner umfasst mehr als 3 bis 4 Seiten, wobei die Hälfte von Fotos gefüllt ist. Da …

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Heidi Rehn

Die Schriftstellerin Heidi Rehn Histo Journal: Wie erlebst Du als Schriftstellerin diese Zeit? Heidi Rehn: Sehr gemischt. An meiner grundsätzlichen Art zu arbeiten hat sich nichts geändert, lediglich das Recherchieren in Archiven und Bibliotheken ist umständlicher geworden. Ansonsten sitze ich wie seit Jahren gewohnt jeden Tag zuhause am Schreibtisch und schreibe. Neuerdings besitzen allerdings erstaunlich viele Menschen eine Vorstellung davon, was „home office“ bedeutet, welche Herausforderung diese Art des meist sehr einsamen Arbeitens sein kann. Es tut gut, jetzt mehr Verständnis dafür zu bekommen. Schmerzlich vermisse ich jedoch den direkten Kontakt zu meinen Leserinnen und Lesern bei Lesungen sowie bei meinen literarischen Spaziergängen. Im Herbst konnten letztere wieder stattfinden, ebenso erste Lesungen. Sie stießen auf reges Interesse, weil alle sehr dankbar für diese rar gewordenen Gelegenheiten sind, Kultur „live“ zu erleben. Jetzt aber ist wieder alles abgesagt. Ein herber Schlag. Mir fehlt die direkte Resonanz, die so beflügelnd ist, um die Einsamkeit am Schreibtisch besser zu ertragen, und mir einen sehr wichtigen Ausgleich für diese Stunden bietet. Histo Journal: Ausbleibende Lesungseinnahmen sowie z.B. das Absagen der …

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Rebecca Gablé

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie Auch im Jahr 2021 werden gerade Kulturschaffende die Auswirkungen der Pandemie spüren. Seit vielen Wochen finden keine Lesungen statt, sind Theater und Kinos geschlossen, gibt es weder Konzerte noch Festivals … Wir wollten daher wissen: Wie erleben Schriftsteller*innen die aktuelle Zeit? Wie gehen sie mit dieser außergewöhnlichen Situation um? Wir haben u.a. Heidi Rehn und Peter Prange zu ihren Eindrücken befragt. In diesem Neujahrs Special meldet sich in den kommenden Tagen jeweils ein*e Schriftsteller*in zu Wort. Die Schriftstellerin Rebecca Gablé Histo Journal: Wie erlebst Du als Schriftstellerin diese Zeit? Rebecca Gablé: Sehr unterschiedlich. An manchen Tagen empfinde ich die Corona-bedingte Ruhe und die Ereignislosigkeit des Alltags als förderlich für mein schriftstellerisches Schaffen. Es gibt einfach weniger, was mich von der Arbeit ablenken könnte. Aber es gibt auch Tage, da die Sorge um die epidemiologische und gesellschaftliche Situation mir alle Kreativität auszusaugen scheint, und dann ist es schwierig, mich zur Arbeit zu motivieren oder auch nur einen einzigen brauchbaren Satz zustandezubringen. Mir fehlen Kino- und Theaterbesuche, der Austausch mit Freund*innen und …

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Peter Prange

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie Auch im Jahr 2021 werden gerade Kulturschaffende die Auswirkungen der Pandemie spüren. Seit vielen Wochen finden keine Lesungen statt, sind Theater und Kinos geschlossen, gibt es weder Konzerte noch Festivals … Wir wollten daher wissen: Wie erleben Schriftsteller*innen die aktuelle Zeit? Wie gehen sie mit dieser außergewöhnlichen Situation um? Wir haben u.a. Heidi Rehn und Peter Prange zu ihren Eindrücken befragt. In diesem Neujahrs Special meldet sich in den kommenden Tagen jeweils ein*e Schriftsteller*in zu Wort. Der Schriftsteller Peter Prange Histo Journal: Wie erlebst Du als Schriftsteller diese Zeit? Peter Prange: Abgesehen davon, dass in diesem Jahr ungefähr dreißig Veranstaltungen ausgefallen sind, hat sich für mich kaum etwas verändert. Als Autor verbringe ich ja mein ganzes Leben in Klausur, sprich: … ▹ Interview lesen! Fotocredit: © Rieke Penninger

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Constanze Wilken

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie Auch im Jahr 2021 werden gerade Kulturschaffende die Auswirkungen der Pandemie spüren. Seit vielen Wochen finden keine Lesungen statt, sind Theater und Kinos geschlossen, gibt es weder Konzerte noch Festivals … Wir wollten daher wissen: Wie erleben Schriftsteller*innen die aktuelle Zeit? Wie gehen sie mit dieser außergewöhnlichen Situation um? Wir haben u.a. Heidi Rehn und Peter Prange zu ihren Eindrücken befragt. In diesem Neujahrs Special meldet sich in den kommenden Tagen jeweils ein*e Schriftsteller*in zu Wort. Die Schriftstellerin Constanze Wilken Histo Journal: Wie erlebst Du als Schriftsteller diese Zeit? Constanze Wilken: Glücklicherweise ist HomeOffice für mich Normalität, von daher gab es da keine Veränderungen. Das ist aber auch die einzige Konstante in dieser unruhigen, schwierigen Zeit. Mir fehlt die Möglichkeit des Reisens – nicht zum reinen Vergnügen, sondern der Recherche wegen. Für alle meine Romane reise ich an die Schauplätze. Derzeit schreibe ich unter meinem Pseudonym, Amelia Martin, über ein Londoner Auktionshaus. Auch da hatte ich Glück und war schon vorher oft in London, dennoch fehlt mir die Möglichkeit, …

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Ulf Schiewe

Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie Auch im Jahr 2021 werden gerade Kulturschaffende die Auswirkungen der Pandemie spüren. Seit vielen Wochen finden keine Lesungen statt, sind Theater und Kinos geschlossen, gibt es weder Konzerte noch Festivals … Wir wollten daher wissen: Wie erleben Schriftsteller*innen die aktuelle Zeit? Wie gehen sie mit dieser außergewöhnlichen Situation um? Wir haben u.a. Heidi Rehn und Peter Prange zu ihren Eindrücken befragt. In diesem Neujahrs Special meldet sich in den kommenden Tagen jeweils ein*e Schriftsteller*in zu Wort. Der Schriftsteller Ulf Schiewe Histo Journal: Wie erlebst Du als Schriftsteller diese Zeit? Ulf Schiewe: Ich bin 73. Meine Frau ist 74. Wir gehören damit zur Risikogruppe. Aber es hat auch den Vorteil, dass wir nicht in irgendwelchen Büros sitzen, U-Bahnen und Züge nehmen müssen. Wir haben den Luxus, uns von allem fernhalten zu können. Wir haben diesen wunderbaren Starnberger See vor der Tür, wir gehen spazieren, ich koche abends für uns beide, tagsüber sitze ich wie immer in meinem Zimmer und schreibe. Insofern hat sich für uns wenig geändert, außer dass wir …