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Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Sabine Ebert

Die Schriftstellerin Sabine Ebert

Histo Journal: Wie erleben Sie als Schriftstellerin diese Zeit?

Sabine Ebert: Beklemmend. Ich brauche zwar Ruhe und Abgeschiedenheit zum Schreiben, doch ich sitze nicht im Elfenbeinturm, losgelöst von allem. Ich sorge mich um Freunde und Verwandte. Meine erwachsenen Kinder leben in Hamburg, meine hochbetagten Eltern in Berlin, und sie zu besuchen wäre angesichts der Lage in Sachsen schon seit November verantwortungslos. Ich sorge mich aber auch darum, was das alles mit uns macht, mit unserer Gesellschaft. Was bleibt, wenn die schlimmsten Infektionswellen vorbei sind? Auch speziell in Verlagsbranche und Buchhandel? Und werden die Menschen dann noch Geld für Bücher haben?
Mir fehlen Treffen im Freundeskreis, Gedankenaustausch bei einem gemütlichen Essen im Lokal, Museumsbesuche und Reisen. Immer wieder ein paar Tage am Stück isoliert zu sein, ist bei mir fürs Schreiben förderlich; das Schreiben ist nun mal eine einsame Angelegenheit. Aber über Wochen und Monate – da fehlt mir Input, um es mal in technischer Sprache zu sagen.

Histo Journal: Ausbleibende Lesungseinnahmen sowie z.B. das Absagen der Frankfurter und der Leipziger Buchmessen belasten eine ganze Branche. Was müssen Autor*innen jetzt tun, um ihre Existenz zu sichern?

Sabine Ebert: Schreiben! So schwer es mir auch fällt, die Gedanken von den bedrückenden Nachrichten wegzulenken und mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Das nächste Manuskript pünktlich abzuliefern, selbst wenn niemand sagen kann, wie die Welt beschaffen sein wird, wenn das Buch erscheint. Schreiben können wir ja – im Gegensatz beispielsweise zu Schauspielern oder Sängern, die ihren Beruf derzeit nicht ausüben dürfen. Aber mein jüngstes Buch musste …

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Fotocredit: FinePic/ Helmut Henkensiefken