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Kultur in Zeiten der aktuellen Pandemie – Heidi Rehn

Die Schriftstellerin Heidi Rehn

Histo Journal: Wie erlebst Du als Schriftstellerin diese Zeit?

Heidi Rehn: Sehr gemischt. An meiner grundsätzlichen Art zu arbeiten hat sich nichts geändert, lediglich das Recherchieren in Archiven und Bibliotheken ist umständlicher geworden. Ansonsten sitze ich wie seit Jahren gewohnt jeden Tag zuhause am Schreibtisch und schreibe. Neuerdings besitzen allerdings erstaunlich viele Menschen eine Vorstellung davon, was „home office“ bedeutet, welche Herausforderung diese Art des meist sehr einsamen Arbeitens sein kann. Es tut gut, jetzt mehr Verständnis dafür zu bekommen.
Schmerzlich vermisse ich jedoch den direkten Kontakt zu meinen Leserinnen und Lesern bei Lesungen sowie bei meinen literarischen Spaziergängen. Im Herbst konnten letztere wieder stattfinden, ebenso erste Lesungen. Sie stießen auf reges Interesse, weil alle sehr dankbar für diese rar gewordenen Gelegenheiten sind, Kultur „live“ zu erleben. Jetzt aber ist wieder alles abgesagt. Ein herber Schlag. Mir fehlt die direkte Resonanz, die so beflügelnd ist, um die Einsamkeit am Schreibtisch besser zu ertragen, und mir einen sehr wichtigen Ausgleich für diese Stunden bietet.

Histo Journal: Ausbleibende Lesungseinnahmen sowie z.B. das Absagen der Frankfurter und der Leipziger Buchmessen belasten eine ganze Branche. Was müssen Autor*innen jetzt tun, um ihre Existenz zu sichern?

Heidi Rehn: Gerade jetzt wird klar, wie knapp auf Kante genäht die gesamte Branche arbeitet. Für ausgefallene Lesungen und Veranstaltungen gibt es in der Regel keinen Ersatz und das frisst …

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Fotocredit: Susie Knoll