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Buchbesprechung: Die Mantel und Degen Version

Ungarn unchained

Buchbesprechung: Péter Esterházy »Die Mantel und Degen Version. Einfache Geschichte Komma hundert Seiten.«

Ich gebe zu, ich habe Tristam Shandy nie ganz gelesen, dieses Buch mit den Fußnoten und Abschnitten die aus **** bestehen und Kapiteln, die nur drei Sätze haben oder die der Buchhändler/ Verleger gleich ganz verschlampt hat. Ich habe nur hinein gelesen, um mitreden zu können {was ich dann – bis auf diese Gelegenheit – nie getan habe}. Aber Literaturwissenschaftler haben dieses Buch immer geliebt, weil man die Postmoderne dann auf 1770 vordatieren darf {so what?}.
Meine Kenntnisse über Ungarn beschränken sich außerdem auf Sissi-Filme und auf Gulasch. Zum Glück kommt Gulasch auch in diesem Roman von Peter Esterházy vor, zum Glück, weil man dann mal etwas wiedererkennen darf. Ansonsten ist das nämlich schwierig. Pál Nyáry könnte man – da er mehrfach auftaucht – als Hauptfigur der Geschichte bezeichnen – ein {erfundener} Spion, der inmitten der Türkenkriege Ende des 17. Jahrhunderts durch sehr lange Fußnoten geistert, die den Text {bloß nicht!} ergänzen, auf John Lennon, Thomas Mann {mehrfach} und Saul Bellow verweisen {alles zwangsläufig Nachfahren des 17. Jahrhunderts}, über englische Butler-Romane philosophieren oder über James Bond Filme. Darüber hinaus bieten sie Autor {Erzähler????} und Übersetzerin {Heike Flemming} die Gelegenheit, ihre Zweifel am Text {und aneinander} auszudrücken.
Am 25. März nun war Peter Esterházy mit diesem Buch im Kölner Literaturhaus zu Gast und Michael Kothes vom WDR-Radio stellte ihm die – im Literaturbetrieb leider viel zu selten gestellte oder vom Aussterben bedrohte – Frage: …

Gelesen & Notiert von T.M. Schurkus
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