Artikelkategorie: Museumsausstellung

Gretchen mag’s mondän

Fesch in den Luftschutzkeller Gastbeitrag von Heidi Rehn Histo Journal Ausstellungsbesprechung: Gretchen mag’s mondän – Damenmode der 1930er Jahre Schon in ihrem Titel »Gretchen mag´s mondän« verrät die neue Schau im Münchener Stadtmuseum ihre Hauptthese: den eminenten Widerspruch zwischen Theorie und Praxis der Mode in den 1930er Jahren. Nicht nur dank Goethes Faust stellt sich mit dem Vornamen »Gretchen« gleich das Bild eines typisch deutschen, biederen blonden Mädels mit Zopf ein, in der NS-Ideologie zusätzlich noch versehen mit den Attributen »stramm« und »Uniform«. Das Adjektiv »mondän« dagegen lässt eher an Weltoffenheit und Eleganz denken, die man mit nichts weniger als mit dem muffigen Deutschland der Hitlerjahre in Verbindung bringt. Genau diesen Zwiespalt verkörpert auch die junge Frau auf Ausstellungsplakat und Katalog: Frisiert mit einem brav geflochtenen, goldblonden Haarzopf steht sie in ihrem figurbetonten, blumengemusterten Cocktailkleid aufreizend lässig da, eine provozierende Haltung, die durch die dünne, lange Damenzigarette in der rechten Hand … Gastbeitrag von Heidi Rehn lesen

Revolution Jungsteinzeit

Es ging nicht immer ohne Gewalt Histo Journal Ausstellungsbesprechung: »Revolution Jungsteinzeit« – eine Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum in Bonn Steinzeit läuft, so scheint es. Somit war es eine ausgezeichnete Idee, das Thema »Jungsteinzeit« aus der regelmäßig wiederkehrenden Archäologischen Landesausstellung Nordrhein-Westfalen {Die Leistungsschau der nordrhein-westfälischen Archäologie} auszukoppeln, zumal verknüpft mit dem rebellisch anmutenden Zusatz »Revolution«. Gerade zur Zeit erfährt die Jungsteinzeit endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Und es gibt viel geradezurücken, was unsere steinzeitliche Vorstellung betrifft. Zunächst der Begriff: Er ist natürlich ebenso vereinfachend, wie es die Bezeichnungen Antike oder Mittelalter sind. Für ein Zeitalter, das mehrere tausend Jahre umfasst, ist der Begriff, auch wenn man ihn in die Abschnitte Alt- {Paläo-}, Mittel- {Meso-} und Neusteinzeit {Neolithikum} unterteilt, erst recht … Ausstellungs- & Katalogbesprechung lesen

Ich Germanicus! Feldherr Priester Superstar

»Kalkriese hat zurzeit ein Alleinstellungsmerkmal, da es der einzige Ort ist, an dem nennenswerte Funde vorliegen, die mit einem Schlachtfeld der ersten beiden nachchristlichen Jahrhunderte in Verbindung gebracht werden können.« Stefan Burmeister Der Katalog »Ich Germanicus! Feldherr Priester Superstar« begleitet die gleichnamige Sonderausstellung im Museum und Park Kalkriese in Osnabrück. Die Ausstellung war bis zum 1. November 2015 zu sehen {siehe hierzu die Histo Journal Ausstellungsbesprechung}. Das Cover des Katalogs – wie schon das Plakat zur Ausstellung – kommt verspielt daher. Abgebildet ist eine Büste des Germanicus, des vermeintlichen Superstars also. Auf seinem Kopf, seinem Gesicht und seinen nur angedeuteten Schultern zeichnet sich vage eine in knalligen Farben dargestellte Landkarte ab. Ein solches Cover mag nicht jedermanns Sache sein. Es passt aber zum Tenor der Ausstellung, die Germanicus vor allem als Feldherrn und Superstar inszenieren möchte. Germanicus blickt – so könnte man meinen – siegessicher gen Norden, als wolle er ausrufen »Nehmt euch in Acht, Germanen! Die Schonfrist ist vorbei!«. Besprechung lesen

Germanicus in Kalkriese

Besprechung der Sonderausstellung »Ich Germanicus! Feldherr Priester Superstar« Allein der Titel der Sonderausstellung »Ich Germanicus! Feldherr Priester Superstar« macht neugierig. Natürlich ist Germanicus kein Unbekannter. Wenngleich – so viel sei schon jetzt verraten – über den hübschen Spross der julisch-claudischen Dynastie eher wenig bekannt ist. Dennoch widmet ihm das Museum und Park Kalkriese eine internationale Sonderausstellung und wagt den Versuch über ein archäologisches Phantom Auskunft zu geben. »Live Fast, Love Hard, Die Young« könnte auch das Motto des Germanicus gewesen sein. Er gehörte zur kaiserlichen Familie, stieg rasch empor, lebte ein Leben als Superstar auf der Überholspur, zeugte mit seiner Frau Agrippina maior neun Kinder und starb mit nur vierunddreißig Jahren. Obwohl ihm wirkliche Erfolge als Feldherr versagt blieben und er sich als Kaiser niemals beweisen konnte, flogen ihm die Herzen der Bevölkerung nur so zu. Die Ausstellung in Kalkriese richtet ihr Augenmerk vor allem auf den Feldherrn und Superstar. Besprechung lesen

Napoleon

Am Anfang war Napoleon« – mit diesem Satz beginnt ein bekannter Historiker seine Abhandlung über das moderne Europa. Eine historische Gestalt wie Napoleon scheint zu groß, als das ein einziger Gedenktag genügen würde, also liegt eine ganze Dekade hinter uns, die von der Erinnerung an napoleonische Ereignisse geprägt war: von Austerlitz {1805-2005} bis Waterloo {1815-2015} jährten sich etliche zum 200. Mal. An dieser Stelle soll ein kleiner Überblick geboten werden über Veranstaltungen und Veröffentlichungen, wobei die Auswahl ganz subjektiv ist … Unsere Redakteurin T.M. Schurkus auf den Spuren Napoleons. Artikel lesen