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Gretchen mag’s mondän

Fesch in den Luftschutzkeller

Gastbeitrag von Heidi Rehn

Histo Journal Ausstellungsbesprechung: Gretchen mag’s mondän – Damenmode der 1930er Jahre

Schon in ihrem Titel »Gretchen mag´s mondän« verrät die neue Schau im Münchener Stadtmuseum ihre Hauptthese: den eminenten Widerspruch zwischen Theorie und Praxis der Mode in den 1930er Jahren. Nicht nur dank Goethes Faust stellt sich mit dem Vornamen »Gretchen« gleich das Bild eines typisch deutschen, biederen blonden Mädels mit Zopf ein, in der NS-Ideologie zusätzlich noch versehen mit den Attributen »stramm« und »Uniform«. Das Adjektiv »mondän« dagegen lässt eher an Weltoffenheit und Eleganz denken, die man mit nichts weniger als mit dem muffigen Deutschland der Hitlerjahre in Verbindung bringt. Genau diesen Zwiespalt verkörpert auch die junge Frau auf Ausstellungsplakat und Katalog: Frisiert mit einem brav geflochtenen, goldblonden Haarzopf steht sie in ihrem figurbetonten, blumengemusterten Cocktailkleid aufreizend lässig da, eine provozierende Haltung, die durch die dünne, lange Damenzigarette in der rechten Hand …

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