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Die fremde Königin

Ein aufrechter König mit vielen Gesichtern –

Rebecca Gablé hat sich vor allem einen Namen mit ihrer Waringham-Saga gemacht. Einer englischen Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen und Jahrhunderte erstreckt. Von Anfang an erweist sich Rebecca Gablé stets als profunde Kennerin der englischen Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.

In »Das Haupt der Welt« widmete sie sich dann erstmals der deutschen Geschichte. Damit schlug sie eines der für Deutschland prägendsten Kapitel nach Karl dem Großen auf, nämlich die Geschichte seines späteren Nachfolgers Otto I. Um seinen Aufstieg zum König der Franken und Sachsen geht es in »Das Haupt der Welt« und ebenso in »Die fremde Königin«. Diese Königin ist Adelheid von Burgund, Königin von Italien.

Wenn man wie ich mit einer Gegend, dem Harzvorland nämlich, verwurzelt ist, in der die Ottonen nicht nur durch ihre Pfalzen und Kirchenbauten präsent sind, sondern in der das Ansehen der deutschen Kaiser und Könige bis heute in Ehren gehalten wird, indem man – zumindest noch in meiner Elterngeneration, in jeder Familie Söhne namens Heinrich und Otto, Wilhelm oder Ludolf findet, und bei den Mädchen Mathilda, Ida oder eben Adelheid, dann entwickelt man zwangsläufig ein besonderes Verhältnis zu diesem Kaisergeschlecht. Deswegen habe ich auch nur zögerlich zu dem ersten Teil um die Königswerdung Ottos I. gegriffen. Aus Sorge, dieses in meiner Vorstellung so strahlende Kapitel der Deutschen Geschichte würde durch die Lektüre ihren Glanz verlieren. Denn natürlich bin ich davon ausgegangen, dass Rebecca Gablé wie gewohnt akribisch recherchiert und schonungslos offenbart, wie es wirklich war. Und jeder weiß, dass die Realität von der Vorstellung mitunter abweicht. Wie man ahnen kann, erwies sich meine Sorge als unbegründet. Im Gegenteil. Ich habe kaum je ein Buch über diese Zeit gelesen, die diesem besonderen Herrscherhaus und seiner Zeit derart gerecht wird. Ohne dabei zu beschönigen oder Unbequemes auszulassen. Otto I. war schließlich kein Heiliger; er war ein König, später Kaiser. Ämter, in denen man auch unpopuläre Entscheidungen treffen muss. Und letztlich war er auch nur …

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