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Filmkritik: Die Verführten

»Die Verführten« –

Die Romanvorlage von Thomas Cullinans {»The Beguilded«, 1966} kehrt die üblichen Machtverhältnisse um: Der verwundete Soldat ist den Frauen ausgeliefert, sie entscheiden über sein Schicksal. Er nimmt Zuflucht zu einem ›typisch weiblichem‹ Verhaltensmuster: Der Manipulation. Den Mädchen und Frauen erzählt er, was sie hören wollen. Und sie konkurrieren um seine Aufmerksamkeit. In der ersten Verfilmung des Stoffes spielte Clint Eastwood den ungebetenen Gast, und seinem Image als Raubein und Outlaw war es zu verdanken, dass sich die Grenzen zwischen {möglichen} Tätern und Opfern ständig verschoben. Colin Farrell dagegen kann Hundeblick, und selbst in seinen Wutausbrüchen sieht man nicht wirklich etwas Bedrohliches. Und wenn er von Liebe spricht, ist man geneigt, es ihm zu glauben und geht nicht davon aus, dass er lügt, um sich vor der Auslieferung zu bewahren. Kurzum: Seiner Figur fehlt das Bedrohungspotential, das das Abgründige des Stoffes ausmacht – denn für die Frauen ist es im mehrfachen Sinn ein Spiel mit dem Verbotenen. Zum einen, weil der Umgang mit Männern strengen sittlichen Restriktionen unterliegt, zum anderen weil der Verwundete ein Feind …

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