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Der Kaufmann und die Unbeugsame – Daniela Wander

Der höfische Alltag in all seinen Facetten …

Kein angenehmer Zeitgenosse, den Hermann von Auerbroich für seine Tochter Jolanda ausgesucht hat. Walther von Doncerbosch, Mitglied des Hofstaats von Wilhelm V, Herzog von Jülich-Kleve-Berg, ist als gewalttätig und jähzornig bekannt. Kein Wunder, dass Jolanda der bevorstehenden Heirat nicht vor Freude jauchzend entgegensieht. Um ihr Schicksal zu wenden, ist sie ins Damenstift nach Gerresheim geritten, um vor der Muttergottes um Hilfe zu beten. Doncersbosch soll von seinem Eheversprechen zurücktreten, so ihre Hoffnung. Hatte sie zuvor noch vor der Muttergottes darum gebetet, dass der Kelch der Hochzeit an ihr vorübergehe, folgt die Reaktion auf ihre Gebete auf dem Fuße. Eine der jungen Kanonissen entdeckt einen Mann im Garten, unter dem blühenden Kornelkirschbaum. Ein Mann im Klostergarten, skandalös genug, allein dieser Mann war zweifellos tot. Und als Jolanda erkennt, um wen es sich bei dem Mann handelt, erschrickt sie dann doch. »Sie hatte eine Lösung ihrer Probleme finden wollen. Was sie jedoch gefunden hatte, war Doncerbosch. Er lag im Dreck, dort, wohin sie ihn im Geheimen gewünscht hatte. Und er war tot, was sie sich nicht gewünscht hatte, denn das war gar zu drastisch. Dennoch war das erste Gefühl, das Jolanda überflutete, grenzenlose Erleichterung. Sie würde sich ihr Leben lang dafür schämen.« Die Situation ist denkbar ungünstig für Jolanda, denn Doncerbosch wurde erstochen, und sie befindet sich am Ort der Bluttat. Jeder am Hofe Wilhelms weiß, dass sie die Aussicht auf die Ehe mit Doncerbosch nicht glücklich stimmte. Grund genug, sie in den Kreis der potentiellen Täter einzureihen. Wenigstens ist sie in dem Augenblick des Schreckens nicht allein. Der Händler Conrad Franckh ist ebenfalls zugegen, der mit der Celleraria des Klosters ins Geschäft kommen wollte. Es stellt sich schnell heraus, dass auch er den Toten kannte …

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