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Der nasse Fisch – Comic

Ich-Erzähler und ›voice over‹ –

Vor mittlerweile zehn Jahren erschien Volker Kutschers historischer Kriminalroman »Der nasse Fisch« im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Hauptfigur ist der eigenwillige Kommissar Gereon Rath, der im Berlin der ausgehenden Weimarer Republik ermittelt. Raths erster Fall bildete den Auftakt zu einer erfolgreichen Reihe. Mit »Lunapark« ist just der sechste Fall erschienen.
Arne Jysch ist Storyboardzeichner, Animator und Drehbuchautor. 2014 erschien im Carlsen Verlag seine Graphic Novel »Wave and Smile«, in dem er den deutschen Afghanistan-Einsatz in den Fokus rückte. Als er vor ein paar Jahren die Romane Kutschers entdeckte, wollte er sofort den ersten Band der Reihe für einen Comic zu adaptieren. Und Jysch hatte Glück. Kutscher gab sein Einverständnis – er selbst ist ein großer Comicfan – und ließ Jysch sogar komplett freie Hand, denn er bestand noch nicht einmal darauf das »Drehbuch« zum Comic selbst zu schreiben. Die Verantwortung des Projektes lag ganz bei Jysch. Vier Jahre hat er an der Adaption des Krimis gearbeitet, an einer stimmigen Reduzierung der Geschichte gefeilt, ohne den Plot zu sehr zu verändern. Er besuchte Originalschauplätze und prägte sich die Architektur ein, beschäftigte sich mit Modefragen und solchen des Interieurs. Auch der Polizeihistorischen Sammlung Berlin stattete er einen Besuch ab und nahm die Exponate aus jener Zeit genau unter die Lupe. Denn eines ist klar, wer eine Mauser glaubhaft zeichnen möchte, sollte schließlich wissen wie diese Waffe aussieht.

Die wohl wichtigste Änderung erschließt sich dem erfahrenen Kutscher Leser sofort: Im Comic ist Rath zum Erzähler der Story avanciert. Mit diesem stilistischen Kniff zieht Jysch den Leser nicht nur von der ersten Seite an in die Geschichte hinein. Der Wechsel der Erzählperspektive ermöglicht es ihm auch Rath als ›voice over‹ agieren zu lassen, um somit komplexere Abläufe der Geschichte kurz, aber treffend zu transportieren. Leser der Geschichte merken zudem recht schnell, dass Jysch ›von Haus aus‹ Storyboardzeichner ist: die Handlung ist deutlich gestrafft, die Szenen sind filmisch aufgebaut und gewinnen dadurch merklich an Schnelligkeit.
Besonders gelungen ist die schwarz/weiß Komposition …

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