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Brigitte Glaser – Rheinblick {Hörbuch}

Brigitte Glaser – »Rheinblick« –

Genau an diesem Punkt, Brandts Sprachlosigkeit, setzt Glaser in ihrem Roman an. Sie rückt jedoch nicht Brandt in den Fokus, sondern drei Frauen, deren jeweiliges Schicksal mit der Bonner Politik auf das Engste verknüpft ist. Wie schon in »Bühlerhöhe« erweist sich Glaser als feinfühlige und subtile Erzählerin.

Hilde gehört der ›Rheinblick‹. Als Mann wäre sie in ihren ›besten Jahren‹: Die Vierzig knapp überschritten, autonom, weil berufstätig, Witwe, attraktiv, verschwiegen, loyal. Nur ihr Privatleben, insbesondere den Traum eines erfüllten Liebeslebens, hat sie frühzeitig an den Nagel gehängt. Ihrem verstorbenen Mann, ein guter Kerl, wie selbst findet, hätte sie eigentlich treu sein müssen. Aber die Gefühle für einen anderen Mann, einem, der ihre Leidenschaft weckte, funkte dazwischen. Ein kurzes Aufflackern davon, wie Leben sein kann. Vorbei. Jetzt lebt sie für den ›Rheinblick‹, der ihr Lebenswerk ist. Hier trifft sich alles was in der Bonner Politik einen Namen hat – oder zu einem werden möchte. In ihrem Lokal geben sich die Politiker jeder Couleur und deren Gefolge die Klinke in die Hand. Es wird Tacheles geredet an den Tischen und an der Theke. Was im ›Rheinblick‹ erzählt wird, so Hildes Motto, bleibt im ›Rheinblick‹. Bis zu dem Tag , als ihre Vergangenheit sie einzuholen droht, sie in arge Bedrängnis gerät und der alte Weggefährte mit ›guten Argumenten‹ an den Festen ihrer Loyalität rüttelt … 

Mit Sonja Engel begegnet der Leser der zweiten starken Frau in ›Rheinblick‹. Sonja arbeitet als Krankenschwester, obgleich sie ausgebildete Logopädin ist. Sie ist eine Kämpferin, eine, die von Zuhause ausgebrochen ist, um dem prügelnden Vater, den sie distanziert ›den Erzeuger‹ nennt, zu entkommen. Sonja, die gerne Abitur gemacht hätte, wenn es die Umstände denn erlaubt hätten, musste sich ihren Platz innerhalb der Gesellschaft hart erkämpfen. Brandts Sprachlosigkeit eröffnet ihr die Chance ihres bisherigen Berufslebens – als Logopädin soll sie ihm seine Stimme zurückgeben. Zur win-win-Situation mausert sich der Job für sie deshalb, weil ihr nach erfolgreicher Behandlung des Kanzlers …

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