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Norman Ohler – Die Gleichung des Lebens

Norman Ohler – »Die Gleichung des Lebens« –

Eulers Leben in Berlin könnte so schön sein, wären da nicht die exponierten Gestaltungswünsche Friedrichs des Großen. Letzterer beschließt im Sommer des Jahres 1747 einen alten Plan seines Vaters in die Tat umzusetzen. Am Geld – hier erhebt sich der Sohn über den mächtigen Vater – soll es dieses Mal nicht scheitern. Wo wendische Fischer (tendenziell aufsässig und insgesamt abergläubisch, von Vorahnungen und dergleichen beseelt) seit vielen Jahrzehnten leben und ihrem Handwerk nachgehen, dort soll, das ist Friedrichs dringlichster Wunsch, nun Ackerland für den Erdapfel entstehen. Ein kühner Plan, denn im Oderbruch soll es nicht länger um den Fischfang, sondern um die Kartoffelernte gehen. Er hatte also Großes im Blick, anno 1747; vor allem die Mehrung seines Ruhmes. Er wollte Andersgläubige und Flüchtlinge aus dem Süden im trockengelegten Oderbruch ansiedeln, winkte mit Steuererleichterungen und mehr. Letztlich bedeuten mehr Einwohner eines Landes, mehr Soldaten, fand Friedrich. Und Soldaten brauchte er sowieso.
Überschwemmungen hatte es in diesem Bereich immer gegeben und die ›Ureinwohner‹ des Landstriches konnten damit {und mit dem Gräßlichen Sumpffieber} umgehen. Angesichts der angelegten Deiche und Drainagen veränderte sich das natürliche Gefüge jedoch, so dass die Überschwemmungen bedrohlicher wurden {und es heute ja immer noch sind}.
Der Gelehrte Euler, ein Genie auf seinem Gebiet, soll es richten, respektive alles Notwendige berechnen, damit das Vorhaben auch gelingen kann. Das birgt Konfliktpotential – und richtig: die ehrgeizigen Pläne des preußischen Flötenspielers versetzen die Fischer in helle Aufruhr. Was soll aus ihnen werden? Sie sind schließlich Fischer, kennen ihr Land als wäre es ihre zweite Haut und so soll es …

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