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Licht

Wo Licht ist, da ist auch Schatten –

Wenn wir heute das Licht anschalten, verschwenden wir kaum einen Gedanken daran, warum es hell wird. Die beiden Voraussetzungen sind uns selbstverständlich: Strom und eine Glühbirne {oder ihre modernen Verwandten}. Für beides hat Thomas Alva Edison einen entscheidenden Beitrag geleistet. Der Roman von Anthony McCarten wirft einen Blick auf den Menschen und stellt dabei die Beziehung zu einer anderen Persönlichkeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts in den Mittelpunkt: J.P. Morgan, Bankier, Spekulant, Großkapitalist. Beide waren getrieben von dem Wunsch, mehr zu machen aus dem, was da war – nicht aus Gier oder Ruhmsucht, sondern aus einem fast manischen Vergnügen an den Möglichkeiten.

Thomas Edison ist die Hauptfigur in McCartens Roman, als Leser folgt man den bedeutenden Momenten seiner Laufbahn auf verschiedenen Zeitebenen. Dabei ist der Roman keine Hofberichterstattung: Neben den genialen Erfindungen, die bis heute unseren Alltag prägen, stehen die Irrtümer. So schickt Edison einen jungen Erfinder weg, der ihm einen Prototyp des Reißverschlusses vorstellt, denn wer sollte schon Knöpfe ersetzen wollen?
J.P. Morgan wollte – er trat als Investor in Edisons Leben. Die Leser werden aber nicht Zeuge einer Männerfreundschaft: Jeder sah in dem anderen nur das Nützliche, und in etlichen Szenen wird deutlich: Neben ihrem augenblicklichen Ziel hatten beide keine Wahrnehmung für das, was um sie herum geschah. Ob Familie oder Weltpolitik: In Edisons Erfinderwerkstatt spielte es keine Rolle, und Morgan suchte stets nur den nächsten Erfolg, den er aber, anders als Edison, auch gerne zur Schau stellte. So lässt Morgan Edison dann auch fallen, als deutlich wird, dass »sein« Gleichstrom sich nicht für die Stromleitung über weite Strecken …

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