Krippen

Krippen

Wie alles seinen Anfang nahm: Jesus, Maria und Josef

von Ilka Stitz

Die heutigen Weihnachtskrippen auf das frühe Christentum zurück. Da beschränkte sie sich allerdings auf das Jesuskind – nach dem Lukasevangelium in der Futterkrippe liegend – mit Ochs und Esel. Die Figur der Maria kam erst im Mittelalter dazu {laut einer Mitteilung des Wiener Diözesanmuseums}, der Heilige Josef sogar noch später.

Um 500 gab es indes bildliche Darstellungen, auf denen drei Weisen – Kaspar, Melchior und Balthasar, die später zu den Heiligen drei Königen wurden – ihre Geschenke dem Gotteskind darbringen. Belegt ist dies sowohl durch das Mosaik in Sant’Apollinare Nuovo in Ravenna als auch in Santa Maria Maggiore in Rom.

1223 hatte, wie es heißt, Franz von Assisi, die Idee, das Weihnachtsgeschehen statt einer Predigt mit lebenden Tieren und Menschen nachzustellen.

Dass die Geburt Christi sich in einem Stall abspielte und das Kind in einer Krippe lag, wurde als Zeichen der Armut der Familie interpretiert. Daraus folgte, dass Jesus nicht eines gehobenen Standes, sondern dem einfachen Volk entstammen musste. Entsprechend waren spätmittelalterliche Figuren gestaltet.

Kurz unterbrochen wurde die Entwicklung der Weihnachtskrippe durch die Reformation. Doch bestärkt durch das Konzil von Trient {1545-1563} versuchten die Orden der Jesuiten, Serviten und Franziskaner, die Inhalte der Bibel durch szenische Darstellungen neu zu beleben. Außer der Weihnachtsgeschichte wurden aber auch andere Szenen, wie die Passion, dargestellt. Kästchen mit biblischen Figurenschmuck wurden in Kirchen aufgestellt und erfreuten sich auch in adligen Kreisen großer Populariät.

Die 1562 von Jesuiten in Prag aufgestellte Weihnachtsdarstellung gilt heute allgemein als erste Nennung einer Krippe im heutigen Sinn. In den folgenden Jahren wurde das Aufstellen von Krippen zur Weihnachtszeit in den Kirchen fast zur Prestigesache.

Berühmt sind die neapolitanischen Krippen, deren charakterstarke Köpfe an die Masken der italienischen ›Commedia dell’arte‹ erinnern. Die Szene der Geburt Christi wird dort oft in äußerst aufwendige und detailreiche Straßen- und Marktszenen eingebettet. Im Barock waren auch in Österreich und Süddeutschland Krippen nach neapolitanischem Vorbild beliebt.

Durch Verbote, unter anderem der Kaiserin Maria Theresia und Josephs II., wurden Weihnachtskrippen aus den öffentlichen Gebäuden, also auch den Kirchen, verbannt – und zogen in den privaten Bereich ein, wo sie auch nach der Aufhebung der Verbote blieben.