Advent

Woher kommt der Advent?

Im Advent bereitet sich die Christenheit auf die Ankunft des Herrn vor, die Geburt Jesu, die Menschwerdung Gottes. Zugleich erinnert der Advent daran, dass Christen das zweite Kommen Jesu Christi erwarten sollen.

von Ilka Stitz

Mehrere Aussagen im Neuen Testament legen ein Wiederkommen Jesu innerhalb sehr kurzer Zeit nahe. So schreibt z.B. Paulus im 1. Thessalonicherbrief:

»Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind, wenn der Herr kommt, werden den Verstorbenen nichts voraushaben. Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.Tröstet also einander mit diesen Worten! 
«

{Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 1 Thess 4,15-18}

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Demnach scheint Paulus zu erwarten, Jesu Wiederkommen noch zu erleben. Später indes scheint er den Glauben daran verloren zu haben, die Wiederkehr des Herrn noch zu erleben. Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff ἐπιφάνεια epipháneia – Erscheinung – und bedeutete im Römischen Reich Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern, adventus Divi verheißt gar die Ankunft des göttlichen Herrschers. Dieses Wort übertrugen die Christen auf Jesus Christus.

Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit, die die Alte Kirche auf die Tage zwischen dem 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar, festlegte. Außerdem galten die Fastenzeit sowie die Adventszeit als »geschlossene Zeiten«, In diesen geschlossenen Zeiten durfte nicht getanzt und aufwendig gefeiert werden. Auch feierliche Trauungen durften in geschlossenen Zeiten nicht stattfinden, stille Trauungen dagegen schon. Seit 1917 wird das Adventsfasten vom katholischen Kirchenrecht nicht mehr verlangt.

Die Adventszeit in der heutigen Form geht zurück auf das 7. Jahrhundert. Sie wurde tempus ante natale Domini {»Zeit vor der Geburt des Herrn«} oder tempus adventūs Domini {»Zeit der Ankunft des Herrn«} genannt. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst zwischen vier und sechs Sonntage im Advent, bis Papst Gregor der Große ihre Zahl auf vier festlegte. Die vier Sonntage standen symbolisch für die viertausend Jahre, welche die Menschen gemäß kirchlicher Geschichtsschreibung nach dem Sündenfall im Paradies auf den Erlöser warten mussten. Diese Regelung wurde von dem Konzil von Trient bestätigt, nachdem sich abweichende regionale Traditionen etabliert hatten. Die rechtsverbindliche Regelung erfolgte 1570 durch Papst Pius V. In einigen Diözesen, die im Ambrosianischen Ritus verblieben sind, z. B. im Erzbistum Mailand, hat sich die sechswöchige Adventszeit bis heute gehalten.
Während im gallischen Bereich das endzeitliche Motiv der Wiederkunft Christi den Advents als Zeit einer ernsthaften Buße entwickelte, gewann im römischen Einflussbereich das weihnachtlich-freudige Ankunftsmotiv der Menschwerdung Gottes an Einfluss. Diese vielschichtigen Bedeutung spiegelt sich in der unterschiedlichen Liturgie an den unterschiedlichen Adventssonntagen.


{Histo Journal Redakteurin Ilka Stitz schrieb dies frei nach Wikipedia.}