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Grimms Morde

Hörbücher Rezension: Grimms Morde –

Schreckliches passiert den Menschen in den Grimmschen Märchen: Eine Mutter hackt ihrer Tochter den Kopf ab, aus Versehen – huch! -, abgesehen hatte sie es eigentlich auf den Kopf ihrer Stieftochter. In einem anderen Märchen lockt ein Serienmörder seine Opfer, allesamt Mädchen, in sein Haus und tötet sie mit seinem Beil. Wieder ein anderes erzählt von einer eitlen Königin, die nach der falschen Antwort ihres magischen Spiegels beschließt, ihre Stieftochter ins Jenseits zu schicken. Menschliche Abgründe soweit das Märchenauge blickt …

Aber eben nicht nur dort. Schreckliches passiert auch 1821 in Kassel. Zumindest in Tanja Kinkels Roman »Grimms Morde«. Noch bevor der erste Absatz des Prologs verklungen ist, präsentiert die Autorin ihren Hörern auch schon die erste Leiche. Sehr zum Bedauern des Oberwachtmeisters Blauberg ist die Tote ausgerechnet die Freiin von Bachros, ihres Zeichens ehemalige Mätresse des just verstorbenen Kurfürsten. Kochend heißes Wachs hat der Mörder über das Gesicht seines wehrlosen Opfers gekippt – und sie damit sprichwörtlich ›mundtot‹ gemacht. Im Dekolletee der Dame findet sich ein Bogen Papier, auf dem steht in geübter Handschrift: »Usse Bloet soll örfer die Rache schreien, nun is kin Mensk up de Welt geboren, un wird geboren, de uns erlösen kann.« Ein Satz, mit dem Blauberg, der zweite Mann der Kasseler Polizei, nichts anzufangen weiß. Wäre da nicht Hofbibliothekar Jacob Grimm, der in die polizeiliche Untersuchung platzt, da die Tote ausgerechnet auf seinem Weg zur Arbeit ›abgelegt‹ worden ist. Das Aufeinandertreffen von Blauberg und Grimm verläuft – nennen wir es – suboptimal. Das hat ganz unterschiedliche Gründe, wichtig ist, Blauberg hat Jacob fortan ›auf dem Kieker‹. Immerhin stammt das Zitat aus der Märchensammlung der Brüder. Ungewollt gerät Jacob nach und nach ins Visier des wackeren Polizisten, und nicht nur das, durch seine teils störrischen Äußerungen, teils unbedachten Handlungen schlittert er immer näher dem Abgrund und somit dem Gefängnis entgegen, denn der Mord an der Bachros wird nicht der einzige bleiben …
Lotte, die Schwester der Grimms, weiß sich nicht anders zu helfen und informiert die adligen Fräulein im Münsterland über die brisante Situation. Es ist mehr als eine Frage der Ehre, dass Annette und Jenny in Begleitung ihres Onkels, August von Haxthausen, die nächste Kutsche gen Kassel nehmen, um ihren Freunden …

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