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Ostia – Der Hafen Roms

Vom castrum zur blühenden Handelsstadt

Ostia Antica, nur rund 30 Kilometer von Rom entfernt gelegen, ist unbedingt eine Reise wert. Mit Pompeji und Herculaneum gehört die antike Hafenstadt zu den best erhaltenen Ausgrabungsstätten in Italien. Sie ist aktuell gar die weltgrößte Flächengrabung überhaupt. Anders als die vom Vesuv zerstörten Städte präsentiert Ostia jedoch nicht konserviertes Leben um 79 n. Chr., sondern zeigt das Erblühen, die Pracht und den späteren Niedergang einer antiken, bzw. spätantiken Stadt. Mit »Ostia – Der Hafen Roms« der promovierten Archäologin Marion Bolder-Boos liegt nun ein neuer Bildband aus dem Hause Zabern vor, der fundiert anhand aktueller Forschungsergebnisse chronologisch über die Bautätigkeit der Hafenstadt informiert.
Seit rund 200 Jahren finden in Ostia nun Ausgrabungen statt. Leider ließen es einige frühere Grabungskampagnen an wissenschaftlicher Methodik fehlen. Die in den Jahren unter der Leitung von Guido Calza verursachten Schäden sind irreparabel. Verantwortlich dafür waren jedoch weniger die Archäologen als vielmehr Benito Mussolini, der den damaligen Archäologen quasi ›Sensationsfunde am laufenden Band‹ abverlangte, da er diese in der Weltausstellung in Rom 1942 präsentieren wollte {zu der es dann aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht kam}. Der Diktator forderte die Freilegung des imperialen Ostia und bewirkte dadurch u.a., dass frühere Schichten der Stadt unwiederbringlich abgetragen wurden, ohne diese zuvor wissenschaftlich untersucht und dokumentiert zu haben. Doch das ist alles lange her. Heutige Grabungsteams sind zwar langsamer, arbeiten dafür aber auch wissenschaftlich korrekt.

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