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Buchbesprechung: Die geheimen Schwestern

Explosionen, Anschläge und zärtliche Umarmungen

Zwei Bücher, ein älteres {Martin Walker, Schatten an der Wand} und eine Neuerscheinung {Anne Fortier, Die geheimen Schwestern}. Zwei Bücher, die eine Gemeinsamkeit teilen: Beide bewegen sich auf unterschiedlichen Zeitebenen. Martin Walker balanciert gleich auf drei Ebenen – der Steinzeit, 1944 und der Gegenwart. Anne Fortier beschränkt sich auf die Bronzezeit und die Gegenwart. – Weniger ist in diesem Falle mehr.

Gelesen & Notiert von Ilka Stitz


Anne Fortier geht es in ihrem Buch um die Geschichte der Amazonen. Dabei wagt sie abenteuerliche Theorien, und wirft die Geschichte, wie wir sie kennen, mit leichter Hand über den Haufen. Was hat es mit dem Volk der Amazonen auf sich? Wo kommen sie her? Wo sind sie geblieben? Das sind die zentralen Fragen des Romans. Dreh und Angelpunkt ist der Trojanische Krieg, allerdings sollte man besser sagen: der Vorfall, der als ›Trojanischer Krieg‹ in die Geschichte eingegangen ist.

Nun, die Entführung der Helena als Kriegsgrund fand ich noch nie sonderlich überzeugend. Hierzu liefert Fortier nun eine Theorie, die mir auf Anhieb einleuchtete – wenn man grundsätzlich an die Existenz von Amazonen glaubt. Das ist nicht schwer, denn die haben, so hat es Homer überliefert, im Trojanischen Krieg auf der Seite Trojas mitgekämpft. Und nicht erst durch Schliemann wissen wir, dass die antiken Autoren die Wahrheit berichten.
Das sieht Fortiers Heldin Diana Morgan ebenso. – Deren Name Programm ist.
Um es gleich vorwegzuschicken: Die Geschichte ist außerordentlich spannend und farbenfroh erzählt. Ihre Schwäche sind aber die Protagonisten, die insgesamt sehr blass bleiben. Außer Diana Morgan selbst, ist – in gewisser Weise, Dianas Mitstreiter – oder Gegner? – Nick Barràn eine Ausnahme. Aber er ist ein Mann voller Geheimnisse, die niemand wirklich lösen will, wie es scheint …

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