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Homestory – Angela Steidele

Histo Journal Homestory: T.M. Schurkus zu Gast bei Angela Steidele –

Anne Lister hat tausende Seiten Tagebuch-Aufzeichnungen hinterlassen, zum Teil im Geheimcode. Sie füllte viele Seiten mit Anmerkungen über sich selbst, vom Stuhlgang bis zur Liebesaffäre. »Die Menge ihrer Aufzeichnungen nahm proportional zu ihrem Alter zu«, sagt Angela Steidele, und nicht immer schied Anne das Wichtige vom Unwichtigen.
Welchen Rückschluss erlaubt das über ihren Charakter?
»Ich wollte keine medizinischen Begriffe benutzten«, so die Autorin Steidele, aber man könnte sicher den Begriff »Narzissmus« heran ziehen, um ihre Selbstvergewisserung zu skizzieren. Sie besaß das Talent, sich immer im Recht zu sehen, auch und besonders, wenn andere unter ihr zu leiden hatten, und das traf auf fast alle ihre Frauen zu. Sie waren eifersüchtig auf das Tagebuch, mit dem Anne Lister viele Stunden des Tages verbrachte.
»Sie wurde tobsüchtig, wenn man versuchte, es ihr wegzunehmen.«
Angela Steidele ›begegnete‹ Anne Lister während ihres Studiums. Als lesbische Frau geht sie der Frage nach, wie andere Frauen zu anderen Zeiten ihre gleichgeschlechtliche Liebe {er}lebten, so beispielsweise in ihren Veröffentlichungen zu Catharina Linck und Adele Schopenhauer.

»Aber das, was Anne Lister hinterlassen hat, ist in seiner Art und seinem Umfang singulär« – zumindest nach heutigem Kenntnisstand. In England, Listers Heimatland, ist sie als Ahnherrin offen gelebter Homosexualität schon lange Gegenstand der Forschung {ihr wurde ein Fernsehfilm gewidmet}, dennoch fehlt …

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