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Grimms Albtraum

Esther Grau »Grimms Albtraum« –

Einst brachte sie wohl mit ihren wenig damenhaften Sticheleien Wilhelm Grimm um den Schlaf, sein Albtraum ist in einem Brief dokumentiert. Von daher rührt der Titel des Romans: Grimms Albtraum. Er steht wohl für den sperrigen Charakter der Hauptfigur, der vermutlich bedeutendsten deutschen Dichterin des Biedermeiers, Annette von Droste-Hülshoff. Auch ich wurde in der Schule mit der »Judenbuche« traktiert, zudem sicher auch mit dem ein oder anderen Gedicht der adligen Dame aus dem Münsterland, an das ich mich nicht mehr erinnere. Bis in den Tatort aus Münster hat es die Dichterin aus Hülshoff geschafft. In der Folge »Der dunkle Fleck« ist »Der Knabe im Moor« zu hören, »Die tote Lerche« wird in einer nächtlichen Friedhofsszene der Tatort-Folge »Ruhe sanft« aus dem Jahr 2007 vorgetragen.
Vielmehr wusste ich eigentlich nicht über sie. Mit der Lektüre dieses nicht nur unterhaltsamen, sondern auch bereichernden Buches hat sich dieser Umstand erfreulich geändert. Und es zeigte sich: Diese mir bislang unbekannte Annette war eine ganz erstaunliche Frau.

Es beginnt im Januar 1797, gerade jetzt also vor nunmehr 220 Jahren. Am 10. oder 12. Januar kommt Annette, die eigentlich Anna Elisabeth Franzisca Adolphina Wilhelmina Ludovica Freiin von Droste zu Hülshoff heißt, zur Welt. Annette ist ein Frühchen, das, kaum auf der Welt, schon ums Überleben ringt. Dank der Amme Maria Catharina Plettendorf, die zeitlebens als Zweitmutter einen Platz in Annettes Herz einnimmt, überlebt der zarte Säugling.
Annette, das zeigt sich schon früh, ist ein sehr besonderes Kind. Vor allem begeistert sie sich für Geister- und Gruselgeschichten, laut Esther Grau ist es die Amme, die mit ihren Geschichten von Gräberknechten und Torfgräbern im Moor diesen Funken entfacht. Oder es wirkt der Einfluss des Vaters Clemens, der selbst wunderliche Geschichten über Spuk und Gespenster bis hin zu Zauberrezepten …

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