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Filmkritik: Trumbo

Filmstart »Trumbo«

Der nette Swimmingpool-Kommunist

Ein Film über den Drehbuchautor Dalton Trumbo – seine Adaption des Romans »Spartacus« schuf einen Klassiker der Filmgeschichte. Seine eigene Geschichte ist geprägt von der Kommunistenangst in den USA der 50er Jahre.

Ein Häuschen in den Hügeln über Hollywood mit Swimmingpool und Park, eine Familie die beim Barbeque zusammen sitzt: Ende der 40er Jahre hatte es Dalton Trumbo in die A-Riege der Hollywood-Autoren geschafft, und hier setzt der Film ein. Sehr schnell bekommt man ein {zugespitztes} Gefühl für die Fronten in Hollywood: Die {auf}rechten Patrioten auf der einen Seite, angeführt von John Wayne und der Kolumnistin Hedda Hopper {gespielt von Helen Mirren}; die Linksliberalen und Kommunisten auf der anderen Seite, unter ihnen Dalton Trumbo und Edward G. Robinson. Die erste halbe Stunde ist eine Hollywood-Revue und ein Suchbild für Cineasten, ein Ähnlichkeitswettbewerb mit bekannten Kinogrößen. Vor allem setzt es aber einige Vorkenntnisse über die politische Situation in den USA nach dem 2. Weltkrieg voraus. Das ›House Commitee for Unamerican Activities‹ hatte insbesondere Hollywood ins Visier genommen: Filme, die sich kritisch mit den Zuständen in den USA auseinander setzten, wurden als kommunistische Propaganda angeprangert. Drehbuchautoren, Regisseure und Schauspieler wurden vor das Kommitee geladen. In der gesamten intellektuellen Szene der USA entstand das Klima einer Hexenjagd {der Autor Arthur Miller sollte die Erfahrung in einem gleichnamigen Theaterstück verarbeiten.} Wer als Kommunist gebrandmarkt wurde, erhielt Arbeitsverbot in der Filmbranche.
Dieses Schicksal ereilte auch Dalton Trumbo, nachdem er sich geweigert hatte, über seine politischen Ansichten Auskunft zu geben und Kollegen zu denunzieren …

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Foto Quelle: Paramount Pictures