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Faszination des Grauens

Faszination des Grauens?

Silvia Stolzenburg & Tereza Vanek im Interview

Andere Epochen, andere Sitten, aber selbst in Zeiten allgegenwärtiger Gewalt überschreiten manche Zeitgenossen das gängige Maß – und gehen gerade dadurch in die Geschichte ein.

von Ilka Stitz


Wer historische Romane schreibt, darf nicht zimperlich sein. Jeder, der ein solches Vorhaben plant, muss sich über die allgegenwärtige Gewalttätigkeit im Klaren sein. Zwar regeln seit der Antike Gesetzeswerke das Miteinander innerhalb einer Gesellschaft, dennoch haben Leibstrafen – wie Züchtigungen, Prügel, Folter, Pfählen, Rädern oder Kreuzigen – lange einen Platz in der Rechtsfindung gehabt. Römisches Recht, Sachsenspiegel, Code Pénal, diese Rechtsgrundlagen regeln bestenfalls die Anwendung von Gewalt, in Frage stellen die Gesetzeswerke sie indes nicht. Selbst die Aufklärung oder die Französische Revolution – denen die Zivilgesellschaft viel verdanken – kann auf Sanktionen durch Hinrichtungen nicht verzichten. Es scheint die Ansicht zu herrschen: Erst wenn das Übel beseitigt ist, kann Gutes wachsen…

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