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Auf der Pfaueninsel

Buchbesprechung: Thomas Hettche – »Pfaueninsel«

Das Kölner Literaturhaus veranstaltete einen Abend mit Thomas Hettche {»Pfaueninsel«} – Histo Journal Redakteurin T.M. Schurkus hat den Autor auf der Pfaueninsel besucht.

Gelesen & Notiert von T.M. Schurkus

»Ich weiß nicht, was ein historischer Roman sein soll.«

»Pfaueninsel«

Er erscheint auf Bestseller- und Buchpreislisten: Der Roman »Pfaueninsel«, in dem Thomas Hettche den Lebensweg der Zwergin Maria – »Marie« – Dorothea Strakon quer durch das 19. Jahrhundert nachzeichnet. Sie hat tatsächlich gelebt, aber mehr als ihre Lebensdaten {1800-1880} weiß man kaum. So wurde Hettche dann auch von seinem Verleger gefragt, wie man angesichts solch einer dünnen Faktenlage an einen Roman heran geht. Der Autor erklärt freimütig, dass er gerne schamlos erfindet. Für ihn begann die Geschichte 1989, als er sich mit einem Stipendium in West-Berlin aufhielt. Damals verlief unweit der Pfaueninsel noch die Grenze zur DDR, was die Insel zu einer Enklave in einer Enklave machte. Das muss sie auch zu Zeiten von Marie immer wieder gewesen sein: Die großen Dramen der Zeit, die Napoleonischen Kriege, die Cholera, die industrielle Revolution dringen nur als Gerüchte auf die Insel, auf der sich der preußische Hof eine Art »Phantasialand« errichtete mit exotischen Pflanzen, seltenen Tieren und – einer »Monstrositäten«-Schau an Menschen: Zwerge, Riesen, »Wilde«, »Mohren«.

Hier geht es zur Pfaueninsel.