Weihnachtsinseln

Weihnachten unter Palmen?

Warum man auf den Weihnachtsinseln kein Weihnachten feiert

von T.M. Schurkus

Die Aussicht auf Weihnachten unter Palmen lockt jedes Jahr tausende an die Flughäfen. Die Weihnachtsinseln klingen da nach einem stimmungsvollen Ziel, doch ihren Namen haben diese Inseln dem Heimweh ihrer »Entdecker« und ihrer Mannschaften zu verdanken. Es handelt sich um zwei Inseln, die mehr als 5000 Seemeilen voneinander entfernt liegen. Die eine findet sich im indischen Ozean. Kapitän William Mynors nahm sie am 25.12.1643 für die britische Ostindien-Kompanie in Besitz, heute gehört sie zu Australien.

Die andere Weihnachtsinsel liegt im Pazifik, östlich der Philippinen. Dort ging der Weltumsegler James Cook am 24.12.1777 vor Anker. Die Mannschaft verbrachte dort ein offenbar sehr fröhliches Weihnachtsfest, denn Georg Forster, der Chronist dieser Reise, berichtet darüber:

»Das Seevolk, sehr erfreut, daß das Schiff sicher vor Anker lag, hatte schon den vorigen Abend angefangen das Weihnachtsfest zu feyern, und fuhr fort, zween Tage lang ohne Unterlaß zu schwelgen. Sie machten so arg, daß Capitain Cook endlich den größten Theil in ein Boot laden, und an Land setzen ließ, damit sie in der frischen Luft desto eher wieder nüchtern würden.«

Die größte Koralleninsel der Welt blieb mit kurzer Unterbrechung im Besitz der britischen Krone. Der Name des Atolls bewahrte es aber nicht vor einer sehr kriegerischen »Verwendung«: Die Engländer nahmen dort in den 50er Jahren ihre Wasserstoffbombentests vor. 1979 endete die britische Herrschaft und die Weihnachtsinsel schloss sich dem Inselstaat Kiribati an. In der Sprache der Bevölkerung heißt die Insel Kiritimati {gesprochen »Krismats«}.
Die Bevölkerung beider Inseln, die nach Weihnachten benannt wurden, feiern das Fest übrigens kaum: Sie sind überwiegend Buddhisten.

Damit wünscht das Team des Histo-Journals ein schönes Weihnachtsfest! Wer zween Tage ohne Unterlass schwelgen will, möge das tun.