Stille Nacht

Stille Nacht, heilige Nacht

Stille Nacht, heilige Nacht gilt als das bekannteste Weihnachtslied der Welt. Es ist in Österreich, wo es komponiert wurde, als Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums zum Immateriellen Kulturerbe erklärt worden.

von Ilka Stitz

Und so hat es sich zugetragen: Zu Heiligabend 1818 führten der Arnsdorfer Dorfschullehrer und Organist Conrad Franz Xaver Gruber (1787–1863) und der Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792–1848) in der Kirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg das Weihnachtslied Stille Nacht, heilige Nacht erstmals auf.

Den Liedtext hatte Joseph Mohr bereits 1816 geschrieben. Zwei Jahre später, vor Weihnachten 1818, bat er Gruber, Sohn einer armen Leinenweberfamilie aus Hochburg-Ach im Innviertel, eine Melodie zu diesem Gedicht zu komponieren. Zwei Urkunden belegen die Entstehungsgeschichte des Liedes. Eine davon ist die <a href="http://www.stillenacht.at/img/authentveran.jpg">authentische Veranlassung</a>.
Das andere ist das älteste erhaltene Autograph von Joseph Mohr, das erst im Jahr 1995 in Salzburg aufgefunden wurde. Es stammt aus dem Jahr 1823 und ist damit das älteste Dokument zur Entstehungsgeschichte des Liedes. Es befindet sich im Besitz des Salzburger Museumsvereines und wird im Salzburg Museum aufbewahrt.

Das Lied umfasst insgesamt sechs Strophen. Der Text wird häufig im Zusammenhang mit der wenige Jahre zuvor erfolgten Befreiung von der napoleonischen Herrschaft gedeutet.
Die allgemein bekannte Form, die zumeist gesungen wird, unterscheidet sich jedoch von dieser Fassung unter anderem in folgenden Punkten: Es werden zum einen nur drei Strophen gesungen, und zwar die erste und zweite und dann die sechste als dritte – teils, wie z.B. im Evangelischen Gesangbuch, werden die letzten beiden auch vertauscht; zum anderen wird das Wort »Jesus« durch »Christ« ersetzt. Auch ein paar ältere Formen, wie der alte Akkusativ ›Jesum‹ und ›lockigten‹ und ein paar andere Kleinigkeiten in der zweiten Strophe muten ungewohnt an. In der sechsten Strophe wurde außerdem die Zeile »Tönt es laut bei Ferne und Nah« in die etwas moderner klingendere »Tönt es laut von Fern’ und Nah« geändert.

Originaltext des Liedes:

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft. Einsam wacht
Nur das traute heilige Paar.
Holder Knab’ im lockigten Haar,
Schlafe in himmlischer Ruh!
Schlafe in himmlischer Ruh!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn! O! wie lacht
Lieb’ aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund’.
Jesus! in deiner Geburt!
Jesus! in deiner Geburt!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höh’n
Uns der Gnade Fülle läßt seh’n
Jesum in Menschengestalt!
Jesum in Menschengestalt!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt!
Jesus die Völker der Welt!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreyt,
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß!
Aller Welt Schonung verhieß!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel »Halleluja!«
Tönt es laut bey Ferne und Nah:
»Jesus der Retter ist da!«
»Jesus der Retter ist da!«