Claudia Schmid

Das Histo Journal Autorenportrait: Claudia Schmid

»Ich gehe immer mit meinen Ideen schwanger und wenn sie ausgereift und fertig sind, beginne ich mit gründlicher Recherchearbeit. Wenn dann der Plot und sämtliche Figuren für mich klar sind, fange ich an zu schreiben.«

von Alessa Schmelzer

Ihre größte Leidenschaft gilt der Literatur. Claudia Schmid, geboren 1960 in Passau, studierte nach mehrjähriger Berufstätigkeit Germanistik und BWL. Seitdem widmet sie sich ganz dem Schreiben. »Ich wollte schon immer schreiben. Ich habe sehr ausgefüllt gelebt und nun mit mittlerweile 51 Jahren kehrt eine gewisse Ruhe ein, die mich einiges reflektieren lässt. Das Geschichtenerzählen braucht Zeit und Muse«, erklärt die Autorin. »Diese innere Ruhe, die ich dafür brauche, die spüre ich nun.«

Claudia Schmid

Claudia Schmid studierte Germanistik in Mannheim. Sie lebt in der Rhein-Neckar Region und schreibt Kriminelles, Historisches und Reiseberichte. Neben ihren Büchern hat sie über zwei Dutzend Kurzgeschichten veröffentlicht und mehrere literarische Preise erhalten. Nun legt sie einen eigenen Band mit ihren Kurzkrimis vor. Sie ist als Dozentin im Kommunikationsbereich und Redakteurin von Kriminetz.de tätig. Sie spielt häufig kleine Rollen in Fernsehkrimis.

Aktuelles finden Sie auf der Website der Autorin.

Schmid ist vielseitig. Neben rund zwanzig Kurzgeschichten erschienen jüngst ein historischer Roman, ein Kulturreiseführer sowie eine Krimianthologie, deren Mitherausgeberin {mit C. Senghaas und H. Schneider} sie ist. Schmid lässt sich nicht auf ein Genre festlegen. Sie schreibt Psycho-Krimis, historische Romane und Kurzgeschichten, gerne darf auch ein Kulturreiseführer darunter sein. Für Schmid sind dies keine Gegensätze, im Gegenteil. Der Reiseführer war ganz nach ihrem Geschmack, zählt das Reisen und das anschließende Schreiben über die Besonderheiten des Ortes doch zu ihren liebsten Tätigkeiten. Nicht zuletzt aus diesem Grund rief sie gemeinsam mit ihrem Mann die Reisecommunity Travunity {eine Internet- Plattform von Reisenden für Reisende} ins Leben. Für ihre historische Kurzgeschichte »Susannes Unbill« erhielt sie 2011 den ersten Preis des Quo Vadis Kurzgeschichtenwettbewerbs. Die Geschichte erschien in der Quo Vadis Anthologie »Drei Tagesritte vom Bodensee«. Auch einen Beitrag für eine Literaturzeitschrift hat Schmid geschrieben. Dieser beschäftigt sich, wie ihr jüngst im Gmeiner-Verlag erschienener Roman »Die brennenden Lettern«, mit dem Reformator und Hebraisten Paul Fagius. Der Reformator faszinierte die Autorin sofort. »Je länger ich mich mit der Biografie dieses bemerkenswerten Menschen befasste, desto intensiver wurde der Wunsch, darüber einen Roman zu schreiben.« So begann sie über Fagius, der gemeinsam mit Elijah Levita die erste hebräische Druckerei im deutschen Sprachraum errichtete, intensiv nachzuforschen.

»Im 17. Jahrhundert brannte beinahe ganz Isny ab, von der Nikolaikirche blieben der Chorraum und der Turm wie ein Wunder unversehrt«

Die Recherche führte Schmid auch in ihre eigene Vergangenheit – sie reiste nach Isny im Allgäu. In der dortigen Nikolaikirche, just in jener Kirche also, in der ›ihr‹ Fagius ab 1537 die Messe las, heiratete sie vor über zwanzig Jahren ihren aus Isny stammenden Ehemann. »Im 17. Jahrhundert brannte beinahe ganz Isny ab, von der Nikolaikirche blieben der Chorraum und der Turm wie ein Wunder unversehrt«, sagt sie. »Im Turm dieser Kirche befindet sich die wunderbare Prädikantenbibliothek, ein Kleinod aus dem Mittelalter, vollständig im Original erhalten. Die Bibliothek hat mich verzaubert.« Fortan studierte sie die Quellen. »Isny war eine Freie Reichsstadt. Reich geworden durch den Handel mit Leinen und eine der ersten Städte, die sich damals der Reformation anschlossen. In der Nikolaikirche wirkte Paul Fagius als Pfarrer, er unterzeichnete für Isny den Schmalkaldischen Bund.« In »Die brennenden Lettern« setzt sie dem Reformator – der es »mehr als verdient hat, dass an ihn erinnert wird« – ein postumes Denkmal.

Quirin Melchior, ein Heidelberger Lebenskünstler und Fan des Mittelalters, gerät an die geheimnisvolle Ane. Diese Begegnung hat Folgen: Ane bereitet ihn heimlich auf eine Zeitreise vor. Und so landet Quirin mitten in Luthers Disputation an der Heidelberger Universität im Jahre 1518. Er lernt die süddeutschen Reformatoren Paul Fagius und Martin Bucer kennen und wird zu Pauls Beschützer. Der gemeinsame Weg führt sie nach Isny, wo Paul Fagius die erste hebräische Druckerei im deutschen Sprachraum einrichtet. Doch immer ist Zacharias Rugus, sein geheimer und gefährlicher Gegenspieler, in der Nähe …

Zitate mit freundlicher Genehmigung der Autorin entnommen aus: Interview mit Claudia Schmid von Aveleen Avide.