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Tod und Irrtum

Elke Weigel: »Tod und Irrtum« –

»Sie wären erfreut zu sehen, wie zuversichtlich und voller guter Vorsätze ich meiner Zukunft entgegen gehe.« –

Zur Erinnerung: Die Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren von einem selbstbestimmten Leben qua Geburt Lichtjahre entfernt {zumindest die meisten von ihnen}. Ihre Rolle war klar umrissen. Die gehorsame Tochter heiratete den Mann, den die Eltern für sie ausgesucht hatten. Was folgte, war ein vorgezeichnetes Leben als {gehorsame} treue Ehefrau und aufopferungsvolle, liebevolle Mutter. Die Verwirklichung der eigenen Träume {Abitur, Studium, Beruf} stand bei den meisten Frauen nicht zur Diskussion. Mehr als verständlich, dass Frauen wie Emmeline Pankhurst {Suffragetten} die Gleichberechtigung für Frauen einforderten, deutsche Frauenrechtlerinnen endlich das Wahlrecht auch für Frauen verlangten {worüber sie sich dann aber erst Ende November 1918 freuen durften, die Engländerinnen mussten ganze zehn Jahre länger darauf warten}.

Stuttgart 1910: Endlich zurück in der Heimatstadt. Henriette Haag, monatelang auf Reisen unterwegs, kann es gar nicht abwarten endlich den Fuß über die Schwelle ›ihres‹ Hauses zu setzen {in der Wahl des Pronomens ist die jetzige Witwe noch ein wenig ungeübt, zu lange hieß es ›unser Haus‹}. Der Tod des einstigen Gatten liegt zwar nur wenige Monate zurück, seinen Verlust hat Henriette trotzdem gut verarbeitet. Nicht zuletzt dank der neuartigen ›Redekur‹ eines Wiener Doktors, einem gewissen S. Freud. Ein Mann, dem Henriette ihre intimsten Gefühle anvertraute und weiterhin anvertrauen möchte. Fleißig schreibt sie Briefe, in denen sie Freud über ihre gemachten Fortschritte auf dem Laufenden hält. Keine Frage: Henriette ist eine …

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