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Odéonia, Paris

Veneda Mühlenbrink »Odéonia, Paris« –

Allein sitzt Sylvia Beach 1961 im »Les Deux Magots«. Es ist der 3. Juli und die ›New York Times‹ titelt an jenem Tag: »Hemingway Dead of Shotgun Wound; Wife Says He Was Cleaning Weapon.« Sylvia indes weiß es besser. Mitnichten hat sich ein Schuss beim Säubern aus Hemingways Waffe gelöst und ihn getötet. Sie kannte Hem besser, denn damals in Paris sprach er oft und gerne über den Freitod. Und nicht nur er. Nur war Paris, war das »Les Deux Magots« damals ein anderer Ort … 

»Eine Liebe, zwei Buchhändlerinnen und die Welt der Bücherfreunde« – So lautet der Untertitel dieses Romans. Ein dezenter Hinweis vielleicht für all jene, die mit dem eigentlichen Titel »Odéonia, Paris« nicht sogleich die Buchhändlerinnen – sowieso eine ein wenig irreführende Bezeichnung, waren doch beide so viel mehr als das – Adrienne Monnier und Sylvia Beach sowie die gesamte Pariser Literaturszene {inklusive des legendären Salons der Schriftstellerin Gertrude Stein, die den Begriff ›Lost Generation‹ erdachte hatte} der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts verbinden. Beach und Monnier, über viele Jahre lang ein Liebespaar, bildeten so etwas wie das literarische Zentrum jener Zeit. In ihren Läden in der Rue l’Odéon – Beach gehörte das »Shakespeare & Company«, Monnier das »La Maison des Amis des Livres« – trafen sich Schriftsteller wie Andre Gidé, Ernest Hemingway oder Paul Valéry und viele andere. Gekonnt kleidet die Autorin ihr reichhaltiges Wissen um Beach, Monnier, deren Liebe zur Literatur sowie das Geflecht des gesamten Pariser Zirkels in eine spannende Geschichte, in der Fiktion und Wahrheit auf elegante Art und Weise miteinander verwoben werden und das intellektuelle Paris somit zu neuem Leben erweckt …

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