Frederik Berger

Das Histo Journal Autorenportrait: Frederik Berger

»Einen historischen Roman zu schreiben ist wie der Versuch, die Quadratur des Kreises herzustellen zwischen heute und damals, zwischen Überliefertem und Phantasiertem, Wirklichkeit und Möglichkeit, zwischen historischen Zufälligkeiten und dramaturgischer Zuspitzung, zwischen individuellem Schicksal und kollektiver Geschichte.«

von Alessa Schmelzer

Diese Quadratur‹ ist Frederik Berger offensichtlich gelungen. Seine Leser lieben seine historischen Romane. Bis heute haben seine Bücher eine Gesamtauflage von über 600.000 Exemplaren erreicht. Gleich sein erster Genreroman »Die Provençalin« entwickelte sich zu einem Publikumserfolg. Auch der 2001 erschiene Folgeband »Die Geliebte des Papstes« wurde ein Bestseller. Just erschien mit »Die Liebe der Kurtisane« der neunte historische Roman.

Frederik Berger

Der Autor

Fritz H. Gesing alias Frederik Berger

Frederik Berger ist ein Pseudonym, unter dem der Autor in erster Linie historische Romane veröffentlicht.

Unter seinem bürgerlichen Namen Fritz Gesing erscheinen seine Sachbücher, eine Reihe von Essays für verschiedene Zeitschriften und Sammelbände sowie seine wissenschaftlichen Arbeiten.

Frederik Berger lebt mit seiner Frau am Ammersee bei München.

Aktuelles zum Autor finden Sie auf seiner Website.

Trotz dieser beachtlichen Erfolge betrachte er sich »[…] aber nicht als Schriftsteller, der ausschließlich auf das Genre Historischer Roman festgelegt« sei. Damit verweist Berger zum einen auf seinen Gegenwartsroman »Der provençalische Himmel«, zum anderen auf sein vielfältiges literarisches Schaffen, welches aus Essays, Lyrik, Sachbüchern und wissenschaftlichen Arbeiten besteht. Seit 1974 schreibt er unter seinem bürgerlichen Namen Fritz H. Gesing Romane und Erzählungen, liefert seit 1985 publizistische Arbeiten für renommierte Zeitungen wie »DIE ZEIT« oder die »Süddeutsche«. In diesen Arbeiten beschäftigt sich Berger, der über »Die Psychoanlayse der literarischen Form« in Max Frischs »Stiller« promovierte, zumeist mit literaturpsychologischen Themen.

»Immer faszinieren mich Männer und Frauen, die trotz aller Widrigkeiten und Niederlagen nie aufgeben, um ihren Lebenstraum zu kämpfen«

Darüber hinaus schrieb er zwei erfolgreiche Longseller und Standardwerke über Creative Writing. Derzeit reizt Berger das Verfassen eines Geschichtswerks. »Ich habe soviel Wissen über die römische Renaissance angehäuft, dass ich ein populäres Geschichtswerk über diese fulminante Zeit plane, so etwa, wie Rebecca Gablé es über das englische Mittelalter getan hat.« Ein spannendes Projekt, zumal Berger mit »Divina«, so der Arbeitstitel seines neuen Romans, in das Rom der Gegenreformation zurückgekehrt. Was bedeutet es für ihn Romane zu schreiben? »Es bedeutet für mich, in die Gestalt anderer Menschen zu schlüpfen und sie mir als literarische Figuren anzuverwandeln, Zeitreisen zu unternehmen und fremde Welten zu erkunden«, so Berger, der seit Ende der achtziger Jahre ›Full-time-Schrifsteller‹ ist. »Immer faszinieren mich Männer und Frauen, die trotz aller Widrigkeiten und Niederlagen nie aufgeben, um ihren Lebenstraum zu kämpfen, mich faszinieren familiäre Konflikte und Konstellationen, die mit dem großen Sozialdrama der Geschichte eng Frederik Bergerverwoben sind. Schreiben {und Lesen} ist in diesem Sinne die lustvolle Erforschung der conditio humana in seiner grundlegenden Ambivalenz.«

Eine fremde und zugleich bekannte Welt entwirft Berger auch in seinem aktuellen Roman »Die Liebe der Kurtisane«. Die Geschichte spielt 1535 in Rom. Berger erzählt die Geschichte der einstmals umschwärmten Kurtisane Lucrezia, genannt La Luparella, die Wölfin.

»Ich habe soviel Wissen über die römische Renaissance angehäuft, dass ich ein populäres Geschichtswerk über diese fulminante Zeit plane, so etwa, wie Rebecca Gablé es über das englische Mittelalter getan hat.«

Gezeichnet von ihren schrecklichen Erlebnissen während der Verwüstung Roms im Sacco di Roma, sucht Lucrezia ihr Heil in Reichtum und Einfluss. Ihre Peiniger hat sie jedoch nie vergessen, ebenso ihren Wunsch sich an ihnen zu rächen. Als der junge Papstenkel und Kardinal Alessandro Farnese sich in sie verliebt, gerät sie in eine Zwangslage: Soll sie sich auf ihn einlassen und damit auch ihrer geheimen Sehnsucht nach erfüllter Liebe folgen oder weiterhin auf Rache sinnen? Sie folgt ihrer Liebe, ohne den Gedanken an Vergeltung aufzugeben. Zu spät begreift sie jedoch, dass mit dem Beginn der Gegenreformation eine strenge Kirchen- und Lebensmoral an Einfluss gewinnt. Während sie und Alessandro gegen die Widerstände kämpfen, die sich ihrer Liebe entgegenstellen, treibt sie der Wunsch nach Rache in eine lebensgefährliche Lage. Sie gerät sie an einen skrupellosen Widersacher: an Kardinal Carafa, den fanatischen Gegenspieler des Papstes. Nachdem er nach dem Tod des Farnese-Papstes selbst zum Pontifex gewählt wurde, plant er mit Hilfe seiner beiden Neffen ihren Untergang. Während in Rom die ersten Scheiterhaufen der Inquisition brennen, muss Lucrezia verzweifelt um ihre Liebe, ja, sogar um ihr Leben kämpfen. Wird auch sie auf dem Scheiterhaufen enden? Oder kann ihr Geliebter sie noch retten?