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Interview mit Veneda Mühlenbrink

Veneda Mühlenbrinks Roman über das Leben der beiden Buchhändlerinnen Sylvia Beach und Adrienne Monnier ist vor wenigen Wochen im Ulrike Helmer Verlag erschienen. Natürlich ›dreht‹ sich auch in diesem Interview {fast} alles um die beiden Frauen {sie waren über Jahrzehnte ein Liebespaar}, Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit all seinen berühmten Autorinnen und Autoren und dem Café Les Deux Magots, zu dem die Autorin Mühlenbrink ein ganz besonderes Verhältnis hat.

Histo Journal: »Odéonia, Paris« – Eine Liebe, zwei Buchhändlerinnen und die Welt der Bücherfreunde, so Titel und Untertitel Ihres neuen Romans. Mögen Sie den Inhalt kurz umreißen?
Veneda Mühlenbrink : Zwei Frauen begegnen sich gegen Ende des 1. Weltkrieges in Paris. In einem kleinen Buchladen in der Rue de l’Odeon entsteht neben späterer Literaturgeschichte die große Liebe zwischen Sylvia Beach und Adrienne Monnier. Zwei Buchläden, Shakespeare & Company und das La Maison des Amis des Livres verbinden nach kurzer Zeit Menschen mit der Liebe zum geschriebenen Wort. Eine neue Avantgarde aus Poeten, Schriftstellern, Verlegern und Kritikern ist geboren. Die, die sich selbst Lost Generation nennen, wollen die Welt verändern. Sylvia und Adrienne geben nichts auf Konventionen in einer Zeit, wo Frauen erst damit beginnen, ein eigenständiges Leben zu führen. Unter großen Anstrengungen werden sie ein Manuskript verlegen, woran ihre Liebe fast zerbricht.

Wie sind Sie auf Beach und Monnier aufmerksam geworden?
Ich begegnete den beiden Frauen über die Jahre immer wieder. Das erste Mal in einem Vierteiler über Hemingway. Mit 17 Jahren lernte ich Paris und seine Geschichte kennen. Besonders die 20er und 30er faszinierten mich. Bei späteren Besuchen schlenderte ich im Stadtteil Saint Germain durch die Rue Jacob und die Rue de Fleurus, unter dem Arm das Buch »Paris war eine Frau«. Wer waren diese beiden Frauen im Hintergrund, nicht näher beschrieben, keine Paradiesvögel? Ich suchte anfangs vergeblich die Rue de l’Odeon ohne Google. Jahre später sah ich eine Doku über die Rive Gauche. Sylvia und Adrienne ein Liebespaar? Von diesem Moment an wollte ich über die Beiden schreiben.

In Ihrem Roman lassen Sie die Zeit der 20er und 30er Jahre des literarischen Paris wieder aufleben. Sylvia Beach publizierte ihre Memoiren 1959. Es gibt aber auch Briefe und vieles anderes mehr. Wie verlief Ihre Recherche zu Beach, Monnier und dem restlichen Zirkel?
So viel Geschriebenes gibt es leider nicht von Sylvia und Adrienne. Ihrer beider Memoiren waren da nicht wirklich hilfreich, was ihr Privatleben betraf. Aus ca. 30 Büchern ergab sich für mich ein Puzzle aus 1000 Teilen, ohne die Vorlage zum fertigen Bild. Wenn es sich so zugetragen haben sollte, lief es konform mit der bestehenden Geschichte? Von Stein und Toklas gibt es wesentlich mehr Literatur en Detail. Sehr hilfreich war das Buch: »Sylvia Beach and the Lost Generation« von Noel Riley Fitch. Sie beschrieb, für meine Recherchen elementar, wie Adrienne aus dem Leben …

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