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Gastbeitrag von Beate Sauer

Gastbeitrag von Autorin Beate Sauer –

Als ich »Polizistinnen im geteilten Deutschland« von Bettina Blum las, recherchierte ich über eine ganz andere Zeit als die direkten Nachkriegsjahre. Doch dann stieß ich auf jene beiden Interviewpassagen. In einer schildert eine Beamtin der Weiblichen Kriminalpolizei {WKP} wie sie einen kleinen Jungen befragen sollte, der Zeuge eines Mordes geworden und darüber verstummt war. Er war so verschreckt, dass er sich vor ihr unter einem Tisch versteckte. Die Beamtin wusste sich nicht anders zu helfen, als zu ihm unter den Tisch zu kriechen. So gelang es ihr, das Kind zum Sprechen zu bewegen. Der Mord konnte aufgeklärt werden. In einer anderen Interviewpassage erzählte eine Beamtin, wie sie in der Nachkriegszeit von einem männlichen Kollegen durch eine Winterlandschaft zu einem Dorf gefahren wurde. {Zu dieser Zeit hatten die Beamtinnen der WKP häufig noch keinen Führerschein.}

Ich sah Schnee bedeckte Ruinen und verbrannte Bäume in einer unwirtlichen ländlichen Gegend vor mir. Dieses Bild und die Szene der Beamtin, die unter dem Tisch mit einem kleinen Jungen sprach, ließen mich nicht mehr los. Die Idee zu meiner Heldin, der jungen Polizistin Friederike Matthée, auf dem Weg zu einem ungeklärten Mordfall in der Eifel Mitte Januar 1947 war geboren.
Was mich genau an dieser Zeit oder diesem Thema interessiert hat? Diese Frage finde ich – ehrlich gesagt – immer schwierig zu beantworten. Zu manchen Zeiten und Themen habe ich einfach eine Affinität, zu anderen nicht. Vielleicht bin ich aber so sehr auf das Jahr 1947 angesprungen, da mir die Kriegs- und die direkte Nachkriegszeit aus Erzählungen im Familienkreis seit meiner Kindheit …

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Fotocredit: Ewa Wawrzyniak